Kreativitätsmanagement

Wenn Sie diese Zeilen lesen, waren Sie bereits kreativ, ohne es zu merken. Denn jeder Mensch ist kreativ. Dennoch fällt es manchen Menschen offenbar leichter, ihre Kreativität besser zu nutzen und diese gezielt einzusetzen. Wie schafft man dies? Wie bekommt man es hin, Kreativität in Organisations- und Managementprozesse als Selbstverständlichkeit zu integrieren? Im Folgenden möchte ich einige Erfahrungen und praktische Ansätze zum Thema Kreativitätsmanagement mit Ihnen teilen.

Kreativität – die Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts

In allen Bereichen, sei es in der Wirtschaft, den Medien oder im gemeinnützigen Sektor, gibt es rasche Veränderungen und einen stetigen Wandel. Um erfolgreich als Unternehmen oder gemeinwohlorientierte Organisation zu agieren, sind neue Impulse und Denkrichtungen unverzichtbar. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen als freischaffender Künstler und in leitender Funktion im Fundraising/Marketing im Nonprofit-Bereich und weiß ich jedoch, wie herausfordernd es ist, auf den Punkt kreativ zu sein.

Die Angst vor dem „weißen Blatt“ oder Denkblockaden, die sich nicht gleich lösen lassen, dürften für viele Fundraiser*innen oder Mitarbeiter*innen der Marketing oder Kommunikationsabteilungen unangenehme Realität sein. Aber auch das Gegenteilige ist in der Praxis anzutreffen. Wer kennt nicht die vielen neuen Ideen aus Brainstorming-Sitzungen, die jedoch alle wieder im Sande verlaufen? Entweder, weil sich keiner zuständig fühlt, die Zeit oder das Geld fehlen oder die Organisationskultur damit überfordert ist. Die gute Nachricht ist: Es gibt Wege, die Kreativität in den Alltag zu holen und somit kreatives Potenzial zu entdecken und optimal auszuschöpfen.

Kreative Herausforderungen im Berufsalltag

Die kreativen Herausforderungen im beruflichen Alltag in einer Non-Governmental Organization (NGO) bzw. Civil Society Organization (CSO) sind vielfältig. Als Leiter Marketing & Kommunikation bei einer internationalen Menschenrechtsorganisation bin ich unter anderem für das Spenderbeziehungsmanagement (sprich Fundraising) sowie die Kommunikation zu weiteren Stakeholdern verantwortlich. Hierbei wird erwartet, dass ich mit meinem Team kreative Lösungen präsentiere. Ganz zu Schweigen von den Erwartungen, die mir entgegengebracht werden, wenn ich als freischaffender Künstler tätig bin. Wie schafft man es also, diesen Anforderungen gerecht zu werden und Rahmenbedingungen für die Organisation und Prozesse zu gestalten, die Kreativität fördern?

Mit Art Thinking die richtigen Fragen stellen

Um für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein, ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Was können Sie dabei von der Denkweise von Künstlern lernen? Wie können Sie Grenzen im Denken überwinden, frühzeitig Herausforderungen erkennen und neue Lösungen finden? Als Künstler ist man es gewohnt, mit unterschiedlichen Sichtweisen zu spielen und Themen auf einer Metaebene zu reflektieren. Für viele ist im beruflichen Alltag jedoch häufig nur Raum für ein Denken in Projekten. Dieses muss ergänzt werden durch ein Denken der Offenheit. Das künstlerische Denken bietet hierbei wertvolle Impulse und ist gekennzeichnet durch einen Zustand der Permanenz, der einen ständigen Wandel offen begleitet und aktiv mitgestaltet.

Wahrnehmen zulassen und Raum geben

Erfolgreiches Kreativitätsmanagement beginnt zuerst bei einem selbst. Hierbei sind das Zulassen der Wahrnehmung und das Geben von Raum entscheidende Faktoren. Ein wichtiger Bestandteil dessen ist Stille. Diesen Zugang habe ich insbesondere während meiner Zeit als Uchi-Deshi (Meisterschüler) am Institut für Aikido-Zen von Gerhard Walter gewonnen.  Das Wahrnehmen und Raum geben sind die Basis des eigenen Kreativitätspotenzials, das der Mitarbeiter sowie der gesamten Organisation.

Kreativitätsmanagement in der Praxis

Neben der beschriebenen Bedeutung von Wahrnehmung und Raum geben hinsichtlich des kreativen Potenzials sowie der Früherkennung von Herausforderungen und Bedürfnissen mithilfe des Art Thinking, habe ich im Laufe der Zeit drei weitere Bereiche des Kreativitätsmanagements in meiner Fundraising- und Kommunikationsarbeit identifiziert.  Diese lauten:

  • Kreative Ideenfindung
  • Kreative Adaption
  • Kreative Transformation

In den einzelnen Bereichen arbeite ich häufig mit Hilfe von Techniken und Methoden, um diese erfolgreich in meiner beruflichen Praxis im Fundraising und in der Kommunikation einzusetzen.

Kreative Ideenfindung

Man steht vor einem Problem oder ein neuer Bedarf hat sich ergeben. Nun sind kreative Ideen gefragt. Im Bereich der kreativen Ideenfindung ist Offenheit daher sehr wichtig. Es geht darum, möglichst viele kreative Ideen und Ansätze zu generieren, um danach die erfolgversprechende Idee bzw. die erfolgversprechensten Idee auszuwählen und weiterzuentwicklen. Manchmal kann es trotz der gewünschten Offenheit sinnvoll sein, sich selbst oder seinem Team einen gewissen Rahmen vorzugeben; sei es allein ein Zeitrahmen. Für die Ideenfindung stehen zahlreichen sogenannte Kreativitätstechniken und Methoden zur Verfügung. Beliebte Techniken sind hierbei beispielsweise das Brainstorming/-writing, die 6-Denkhüte nach de Bono oder das Mind Mapping. Wertvolle Impulse können in dieser Phase bereits Best-Practice-Beispiele sein, denn wie man weiß, muss das Rad nicht immer ganz neu erfunden werden. Wichtig ist darüber hinaus, Räume zu schaffen, sinnvolle Strukturen zu finden, diese zu institutionalisieren und sich Zeit für die kreative Ideenfindung zu nehmen. Dies können beispielsweise regelmäßige Kreativmeetings, die Einrichtung von Kreativ-Hubs, wie beispielsweise einer klassischen Ideenbox sein. Es kann aber ebenso das Einplanen eines Risikobudgets für die Erstellung von Prototypen oder den Test neuer Fundraising-Maßnahmen bedeuten.

Nicht zu vergessen ist die Bedeutung eines Trend-Scoutings. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich selbst zu informieren, z. B. entsprechende Newsletter zu abonnieren, Podcasts zu hören oder sich in regelmäßigen Abständen einen TED-Talk anzusehen. Wichtig ist, hierbei nicht allzu sehr auf sein Fachgebiet spezialisiert zu sein, sondern einen breiteren Blick auf Trends und Entwicklungen zu haben. Auf organisationaler Ebene kann der Aufbau und die Implementierung von Früherkennungssystemen, Prognosemodellen sowie einer entsprechende Marktforschung sinnvoll sein.

Kreative Adaption

Hat man die erfolgversprechende/-n Ideen identifiziert, geht es darum, diese weiterzuentwickeln und anzupassen. Im Rahmen des Design Thinking kommt hierbei dem Prototyping, dem Erstellen von Prototypen, eine bedeutende Rolle zu. Selbst wenn einem diese Methode eher mit einer Produktentwicklung im klassischen Konsumgüterbereich geläufig scheint, ist der Mehrwert für das Fundraising und die Kommunikation meiner Erfahrung nach ebenfalls gegeben. Und auch im Rahmen meines künstlerischen Arbeitens ist die Erstellung von Studien und Entwürfen sehr wertvoll. Die Einbeziehung der Unterstützer*innen oder Spender*innen sowie weiterer Stakeholder ist besonders in dieser Phase absolut wünschenswert, selbst dann, wenn man sie durch Zeit oder sonstigen Ressourcenmangel nur indirekt herleiten können sollte. Entscheidend im Bereich der kreativen Adaption ist zudem die fortlaufende Möglichkeit eines Feedbacks und einer entsprechenden Anpassungsbereitschaft im gesamten Prozess.

Kreative Transformation

Ist die kreative Adaption abgeschlossen und der finale Ansatz gefunden, geht es an die Umwandlung von der Idee oder Prototypen in die konkrete Umsetzung. Spätestens jetzt werden Sie mit anderen Abteilungen oder Dienstleistern zusammenarbeiten und sich Gedanken über Budgets, finanzielle und personelle Ressourcen sowie einen Zeitrahmen machen müssen. Kreative und überzeugende Ansätze helfen nicht nur, sich positiv abzuheben und Erfolge zu erzielen, sondern wirken sich ebenso auf die Motivation der Beteiligten aus. Dies hat ebenfalls einen gewinnbringenden Effekt für eine zielführende Umsetzung im Rahmen der kreativen Transformation, denn häufig werden Veränderungen vormals gewohnter Prozesse und Abläufe notwendig und das Team oder die Organisation müssen sich im Sinne eines Change Mangements darauf einstellen.

Kreativitätsmanagement sichert Innovationsfähigkeit

Es dürfte klar sein, dass die genannten einzelnen Bereiche miteinander verzahnt sind und sich immer wieder Überschneidungen ergeben. Es ist ebenso denkbar, Aspekte im Ablauf zu überspringen, was von der jeweiligen Situation und den Ressourcen abhängt. Im Kern steht jedoch immer die permanente Veränderung, auf die man möglichst kreativ reagieren und damit agieren kann. Eine der wichtigsten Aufgaben als Leiter Marketing & Kommunikation ist für mich die Sicherstellung der Innovationsfähigkeit der Organisation. Das von mir geschilderte Kreativitätsmanagement leistet hierbei in meiner täglichen Praxis einen wertvollen Beitrag. Für mehr Erfolg im Fundraising und somit für das gemeinsame Ziel, die Welt ein Stückchen besser zu machen.

Workshops, Seminare, Impulsvorträge

+++ Sonderaktion für Kreativitäts-Workshops +++

  • halbtägiger Workshop (4 Stunden): 200 € (regulär 300 €)
  • ganztägiger Workshop (8 Stunden): 400 € (regulär 600 €)

Dieses Angebot gilt für eine Buchung bis zum 31. Juli 2020, der Workshoptermin kann später liegen. Bei Workshops außerhalb von Berlin kommen Reisekosten (Bahnfahrt 2. Klasse) und ggf. Übernachtungskosten hinzu.

In meinen Workshops und Seminaren lernen Sie anhand von Praxisbeispielen aus meiner künstlerischen und Fundraisingarbeit, einer Meditation und dem Einsatz ausgewählter Kreativitätstechniken, wie Sie Ihre kreativen Potenziale optimal ausschöpfen und diese noch erfolgreicher in Ihrem Fundraising-Alltag einsetzen.

Im Vorfeld spreche ich mit Ihnen ab, welche Herausforderungen/Themen für Sie und Ihr Team besonders wichtig sind. Mein Ziel ist, dass Sie einen konkreten Nutzen haben!

Haben Sie Interesse an einem Workshop oder Seminar? Oder möchten Sie mich als Sprecher für einen Impulsvortrag buchen? Dann kontaktieren Sie mich sehr gerne unter info@markusfeiler.com. Ich freue mich auf Sie.

Deutscher Fundraising Kongress

Im Mai war ich als Referent zum Deutschen Fundraising Kongress eingeladen. Über 60 Teilnehmer*innen haben in meinen Seminaren Raum für Kreativität – für mehr Erfolg im Fundraising praxisnahes Wissen und hilfreiche Tipps erfahren.

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